Am Donnerstag, den 9. Juni 2011, fand eine Informationsveranstaltung und eine Anhörung zum geplanten NSG Wolfmoos statt. Seit der Biotop-Kartierung vor etwa 20 Jahren werden die Nasswiesen zwischen Lenzkirch und Kappel als schützenswert angesehen. Da diese nicht von der FFH-Richtlinie europaweit geschützt werden, hat jetzt das Regierungspräsidium (RP) Freiburg einen Anlauf genommen, ein Naturschutzgebiet einzurichten. Dabei spielen vor allem folgende Überlegungen eine Rolle:
- Durch die bisherige extensive Landwirtschaft in diesem Bereich hat sich ein artenreiches Gelände entwickelt, das es zu erhalten gilt.
- Das RP würdigt ausdrücklich die aktuelle landwirtschaftliche Nutzung und will, dass es dabei bleibt.
- Indem ein NSG ausgewiesen wird, kann das RP durch finanzielle Förderung der extensiven Landwirtschaft den aktuellen wünschenswerten Zustand fortschreiben.
Es fand eine Begehung eines Teiles des 55 ha großen Areals statt. Dabei wurden die Nasswiesen zum einen, aber auch einige Magerrasen-Flächen als schützenswert herausgestellt. Auf den Nasswiesen gibt es als Rarität in Baden-Württemberg den Moorklee, außerdem mehrere Orchideenarten. Für den Teil mit den Magerrasen ist die Pechnelke besonders hervorzuheben. Es wurde als bemerkenswert herausgestellt, dass innerhalb von wenigen Metern Pflanzen angetroffen werden, die einerseits kalkarme, andererseits saure Böden charakterisieren.
Nach der Begehung wurde das NSG-Projekt auch im Gemeinderat vorgestellt. Dabei wurde Gesprächsbedarf mit den betroffenen Landwirten festgestellt, so dass es innerhalb des Projektes in Kürze zu einer Informationsveranstaltung mit den Landwirten kommen wird. Auf der anderen Seite wurde der Wunsch geäußert, dass ein NSG auch für die Bevölkerung erreichbar sein müsse.
Aus den Erfahrungen mit dem Schattendasein des NSG Ursee kann man nur folgern, dass eine publikumswirksame Gestaltung und Bewerbung schon im Vorfeld stattfinden muss, nicht erst nach 20 oder 40 Jahren.
Da das RP selbst noch dabei ist, die NSG-Verordnung zu gestalten, wird es sicher noch bis zum Herbst brauchen, bis das offizielle Verfahren eingeleitet wird. Ein heutiger Spaziergang konnte neben verschiedenen Heuschreckenarten und einigen Schmetterlingen zwei Orchideenarten, Trollblumen, ganze Striche mit Schachtelhalmen und die Nässe der Wiesen bestätigen.
Ralf Morys hat in der Badischen Zeitung von heute ebenfalls einen Artikel zu diesem Thema verfasst.