Ein Falter speziell im Hochschwarzwald

Beim Leuchten am Donnerstag im Urseetal habe ich neben anderen einen Falter fotografiert, der auf der Roten Liste Baden-Württembergs mit 1 = vom Aussterben bedroht verzeichnet ist. Vom Weidenpalpenspanner (Hydriomena ruberata) sind in der Landesdatanbank nur wenige Funde im Hochschwarzwald seit dem Jahre 2000 dokumentiert. Laut Erwin Rennwald sind die Funde in Nordbaden-Württemberg fraglich. Ich habe auch erst durchs Lepiforum von der Seltenheit erfahren. Bin natürlich beeindruckt.

Kleinstes Insekt bisher

Nachdem ich gestern den größten je gesehenen Falter vorgestellt habe, hier vom gleichen Abend das kleinste fotografierte Insekt, eine Wiesenschaum-Zikade (Philaenus spumarius), so steht es jedenfalls in der Wikipädie. Andere Zikade, die ich gefunden habe, hatten keine braunen Augen. Neun Fäden senkrecht sind ein Centimeter, das Tier ist also kürzer als in 3 mm und weniger als 1 mm breit.  (Tamron 90mm 1/2.8 Macro freihand, am Licht)

Philaenus spumarius (Wiesenschaumzikade)

Kiefernschwärmer – Sphinx pinastri am Licht

Gestern am Licht hatte ich das große Vergnügen, zum ersten Mal ein Kiefernschwärmer zu beobachten. Das ist ein Mordsbrocken. Im Vergleich dazu waren alle anderen Falter, die ich zuletzt gesehen habe, Zwerge.

Neue Falter im Urseetal

Die Sammlung von Falter im Urseetal wird größer: Nicht bei den Tagfaltern, aber bei den Nachtfaltern und den Kleinschmetterlingen.

Nachtfalter: Die Raupe der Graue Felsflur-Staubeule (Hoplodrina respersa), eine Rotbraune Frühlingseule (Cerastis rubicosa), ein Frühlingskreuzflügel (Alsophila aescularia), Graugelber Breitflügelspanner (Agriopis marginaria), Hellgrauer Lappenspanner (Trichopteryx carpinata), ein Ringfleck-Rindenspanner (Cleora cinctaria), Großer Berberitzenspanner (Hydria cervinalis).

Kleinschmetterlinge: Buchenmotte (Diurnea fagella), Depressaria chaerophylli, Pyrausta despicata, Cydia strobella.

Winterfalter

Wo ich in den letzten Jahren immer davon gesprochen habe, die Faltersaison sei eröffnet, kann ich das dieses Jahr guten Gewissens nicht mehr behaupten. Die Faltersaison war nämlich nie zu Ende.

Alle Schmetterlinge überwintern, einige als Ei, als Raupe wie der Sackträger (Dahlica triquetrella) oder als Puppe, einige als Falter. Andere leben als Falter zur Winterzeit: Ptilophora plumigera und Operophtera brumata. Wenige Falter leben tatsächlich als Falter im Winter und auch danach: Zum Bespiel die Eulen Lithophane ornithopus, Conistra vaccini und Epsilia transversa. Wie sie das machen, weiß ich nicht. Tatsächlich müssen sie u.a. verhindern, dass die Hämolymphe, das “Blut” der Schmetterlinge einfriert, kristallisiert und dadurch die Gefäße sprengt. Beim Zitronenfalter weiß man, dass er ein Anti-Freezing-Protein besitzt, das dieses Gefrieren verhindert. Von anderen Faltern hat man (oder ich) keine Ahnung, ob sie es genauso machen.

Selbst die Tagfalter vom März sind mit einer Ausnahme alles Falter, die schon im letzten Jahr geschlüpft sind: Trauermantel, Großer und Kleiner Fuchs, Admiral, Tagpfauenauge, Zitronenfalter.

Der erste Falter, der in diesem Jahr geschlüpft ist, ist der Aurorafalter, der sich aber bis jetzt noch nicht in Pose gesetzt hat, um fotografiert zu werden. Allerdings ist weder die Knoblauchrauke, noch das Wiesenschaumkraut weit genug gewachsen und aufgeblüht, um als Sitzplatz zu dienen. Das Birkenjungferkind habe ich leider in diesem Jahr noch nicht finden können, nur vor einem Jahr. Das ist ein Falter der schon im Februar aus der Raupe schlüpfen kann, wenn es warm genug ist. Auch die Buchenmotte (Diurnea fagella) ist so ein früh schlüpfender Falter.

Die Grasminiermotte Agonopterix heracliana, die im Frühjahr aufeinmal im Zimmer auftauchte, wartet unter der Birkenrinde auf den Frühling. Als das Birkenholz vom kalten Holzschopf in die Wohnung getragen wurde, “erwachte” sie aus ihrer Winterstarre und flog durchs Zimmer.

Mächtig viel Aktivität im Urseetal

Heute habe ich den Großen Fuchs, den ich im letzten Jahr zum ersten Mal beobachtet habe, bestätigen können. Dazu kam das erste Bild in diesem Jahr vom C-Falter und vom Zitronenfalter, gesehen hatte ich sie schon vorher. Trauermäntel und Kleine Füchse gehören in diesem Jahr zu den Faltern, die man immer findet, genauso wie das Tagpfauenauge.

Falterbuch fertig

Das Buch Falter in Lenzkirch ist fertig gedruckt und wird in den nächsten Tagen an die Bestellern ausgeliefert. Wer sich dafür interessiert, schreibt an Bernhard Kleine. Es sind über 300 Falter geworden mit 67 Tagfaltern,163 Nachtfalter und 76 Kleinschmetterlingen; über 400 Farbbilder von Faltern und Raupen auf 224 Seiten.

Falter in Lenzkirch – Beobachtung aus Urseetal und Kappel

Bernhard Kleine hat ein Buch herausgebracht, in dem er seine Bilder von 304 Faltern vorstellt. Das Buch kann mit dieser ausgedruckten Datei bestellt werden. Das Buch wird als Loseblatt-Sammlung im Din A5-Ordner erscheinen. Eine Probeexemplar kann im Café Wiest in Lenzkirch angeschaut werden. Ein Manuskript des Buches kann auch hier eingesehen werden. Der Ausdruck, auch zu privaten Zwecken, ist ohne vorige Zustimmung des Autors eine Verletzung des Urheberrechtes. Zur Zeit läuft noch die Subskription, bei der das Buch zu einem ermäßigten Preis bezogen werden kann.

Hellgraue Holzeule – Lithophane ornitopus

Am dritten Tag des Köderns gab es eine weitere Eule aus der Unterfamilie Xyleninae: Die Hellgraue Holzeule (Lithophane ornitopus). Diese Eule schlüpft schon im September, hat dann, wenn es ganz kalt wird, Winterruhe und wacht wieder auf, wenn es wärmer wird.

Veränderliche Wintereule – Conistra vaccini

Die folgenden Bilder zeigen, warum die Eule das veränderlich im Namen trägt. Conistra vaccini ist auch als Heidelbeer-Wintereule bekannt.

Agonopterix heracliana- Ein Kleinfalter

Agonopterix heracliana (kein deutscher Name)

Dieser Falter tauchte Anfang Februar bei mir im Zimmer auf. Vom Bild her passte er am besten zu Agonopterix angelicella und als möglichen angelicella habe ich ihn im Lepiforum vorgestellt. Von einem der Depressarini-Fachleute wurde Agonopterix bestätigt, für weitere Aussagen wurde der Falter benötigt. Einige Tage später konnte ich das Tier fangen. Ich habe es dann zur Bestimmung weggeschickt. Es wurde ganz schnell als Agonopterix heracliana identifizert, einer Grasminiermotte aus der Unterfamilie der Depressariinae, der von Juli bis Mai fliegt. Im Hochschwarzwald ist er früher beobachtet worden, aber seit fast 30 Jahren nicht mehr.

Erstes Ködern

Gestern habe ich erstmals Köder benutzt, um Nachtfalter anzulocken. Das hat ganz gut funktioniert, außer dass es mir schnell zu kalt wurde. So habe ich nach sechs Faltern abgebrochen. Zwei Arten konnten bestimmt werden: Heidelbeer-Wintereule (Conistra vaccini) und die Satellit-Wintereule (Eupsilia transversa). Die erste habe ich vorher schon fotografiert, die Satellit-Wintereule ist neu.

Heidelbeer-Wintereule (Conistra vaccini)
Satellit-Wintereule (Eupsilia transversa)