Naturschutzgebiet Wolfmoos als Weihnachtsgeschenk für Lenzkirch

Am 23. Dez. 2015 hat die Regierungspräsidentin die Satzung für das neue NSG Wolfmoos unterschrieben. Damit erhält Lenzkirch neben dem Urseetal und der Gutachschlucht ein weiteres NSG. Wir haben schon früher über dieses geplante NSG berichtet, über seltene Heuschrecken zum Beispiel. Vier einhalb Jahre nach der ersten öffentlichen Ankündigung ist das NSG in trockenen Tücher, damit die Wiesen weiterhin Nasswiesen sein können, damit die extensive Landwirtschaft festgeschrieben wird, damit die seltenen Pflanzen und Tiere den besonderen Schutz des Gesetzes erfahren.

2 Mecostethus grossus - Sumpfschrecken
2 Mecostethus grossus – Sumpfschrecken

Diese Sumpfschrecken (Mecostethus grossus) haben wir im September 2014 mitten im jetzigen NSG fotographiert. Das Männchen schlägt zum “Zirben” mit dem Hinterbein aus. Dabei  “streicht der Enddorn der Hinterschiene über den Flügel” (Heiko Bellmann: Heuschrecken beobachten bestimmen, Neumann-Neudamm 1985).

Die Zebraspinne bevorzugt warme Stellen, bevorzugt in Mittelmeerländern. Warum soviele davon auf dem Südhang über dem NSG nach Kappel hin saßen, ist uns nicht klar geworden. Es waren schon beeindruckende Examplare zu sehen.

Argiope bruennichi - Zebraspinne
Argiope bruennichi – Zebraspinne

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Der Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomiea) wird in der Mitteilung des Regierungspräsidium ausdrücklich erwähnt. Dieses prächtige Exemplar stammt allerdings aus dem Urseetal. Damit dieser Falter im Wolfmoos überleben kann, dürfen die Wiesen und der Wiesenknöterich auf diesen erst im Herbst gemäht werden. Im Urseetal findet das statt, bzw. es gibt viele Nasswiesen, die fast nie gemäht werden, aber für das Gebiet Wolfmoos haben wir da unsere Zweifel.

Wir freuen uns auf dieses neue Naturschutzgebiet und beglückwünschen die Verantwortlichen.

Wüste Geschichte zum Ursee

Der Ursee hat schon für viel herhalten müssen, da macht ihm auch die neue wyst(isch)e (nicht mystische) Story nichts aus: Im Hochschwarzwaldkurier vom 17.Sept. 2014 findet sich ein Artikel von Lutz Franz über den Ursee: der unheilvolle Fluch vom Ursee. Das ist so dumm wie ein misratender Schulaufsatz und strotzt nur so von Un- und Halbwahrheiten, außerdem täuscht der Autor Dinge vor, die nachweislich nicht richtig sind.

1. Der Ursee ist für Wanderer nicht zugänglich. Man kann ihn  nur aus der Ferne sehen, weil er sich vor dem Besucher durch ein unzugängliches Moor schützt. Der Weg führt um den See und nicht dahin. „Wüste Geschichte zum Ursee“ weiterlesen

50 verschiedene Tagfalterarten im Urseetal

Liebe Freunde des Urseetal,

Die Schallmauer ist gebrochen!

Fünfzig verschiedene Tagfalter haben wir in den letzten 5 Jahren im Urseetal fotografiert. Das Gebiet, auf das wir uns bei unseren Entdeckungen beschränken, ist gerade mal 3,5 Kilometer lang, (von der Kirche in Lenzkirch bis zur Wendeschleife des Urseerundweges) und wo es am breitesten ist, 700 m breit. Das NSG hat eine Fläche von 30 ha, das Gebiet drumherum vielleicht nochmal genauso viel. Das ist eigentlich ein winziges Fleckchen. Und dennoch finden wir hier eine Vielfalt an Tagfaltern, die so schnell woanders nicht erreicht oder nicht beobachtet wird. Und nicht nur von Tagfaltern, genauso von Nachtfaltern, Libellen, Heuschrecken, und auch von Vögeln oder Schlangen und anderen Reptilien.

Wie kann diese Vielfalt entstehen bzw. wie konnte sich diese Vielfalt erhalten? Zur Geschichte des Urseetales kann natürlich Manfred Haderer viel mehr sagen als wir, gemeinsam mit ihm haben wir aber die Besonderheit des Urseetales wieder ins Bewußtsein gerückt und wollen jetzt versuchen, für den Erhalt der Artenvielfalt in unserem Kleinod Maßnahmen zu gestalten. Dass mitten im Urseetal ein Naturschutzgebiet liegt, kommt der Artenvielfalt zu Gute, aber dass bis ins letzte Jahr z.B. auf den Wiesen im Naturschutzgebiet Schwemmmist ausgebracht worden ist, ist natürlich keine Förderung der Artenvielfalt. Da keimt aber ein kleines Pflänzchen, denn von diesem Düngen haben die Bauern im Jahre 2012 bislang jedenfalls Abstand genommen. Da im Jahre 1992 bei der Erweiterung des Naturschutzgebietes nur diejenigen Bewirtschaftungen genehmigt wurden, die bis dahin schon bestanden, darf nur der Bauer heute, d.h. 20 Jahre später, Schwemmmist ausbringen, der das schon vor 1992 gemacht hat. Da die Laufstallhaltung von Kühen, bei der Jauche und Mist nicht mehr getrennt aufgefangen werden, sondern gemeinsam im Güllesilo, erst viel später im Hochschwarzwald Einzug gehalten hat, ist das Ausbringen von Schwemmmist im NSG Ursee faktisch verboten, weil es das 1992 noch nicht gab. Wir haben diese Bestimmungen seit Beginn des Kulturlandschaftsprojektes immer wieder öffentlich formuliert und nirgends Widerspruch erfahren. Es waren auch die Landwirte auf den verschiedenen Veranstaltungen dabei. Daher vermuten wir, dass auch die Landwirte verstanden haben, dass das Schwemmmist/Gülle-Ausbringen im NSG regelwidrig war und ist.

Uns geht es nicht darum, jemanden vor den Richter zu ziehen, der sich nicht regelkonform im NSG verhält. Wir fragen aber mal unsere Leser, wie man sich zu einem PKW-Fahrer stellen soll, der sein Auto im innersten Bereich des Wasserschutzgebietes abstellt, mitten im ausgeschilderten Naturschutzgebietes und außerdem noch ein Fahrverbot für Fahrzeuge aller Art überfahren hat. Das Auto wurde heute fotografiert, die Nummer ist notiert.

Oder: Am vorletzten Freitag gab es eine naturkundliche Wanderung durch das Urseetal. Dabei haben wir auch die beiden Orchideen innerhalb der Umzäunung des ortsnahen Tiefbrunnen gewürdigt. Am folgenden Montag war die Fa. Metzger in Raitenbuch beauftragt, innerhalb der Umzäunung zu mähen. Der junge Mann wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Orchideen streng geschützt sind. Er hat sie beide nieder gemäht. Das ist nicht mehr fahrlässig, es ist absichtlich. Es ist zum Heulen! Ob noch andere geschützte Pflanzen zerstört wurden, können wir nicht sagen, da wir das Terrain nicht abgegangen sind. Es ist ja auch nicht so, dass die Orchideen im nächsten Jahr wieder da sein werden. Seit 20 Jahren haben wir dort noch nie eine Orchidee gesehen, einmal ein Knabenkraut auf der südlichen Bachseite zur Straße nach Schluchsee, diese Pflanze war auch nach 3 Tagen abgerissen.

Ob der Auftrag, innerhalb und außerhalb der Umzäunung zu mähen, überhaupt NSG-gerecht ist, ist äußerst zweifelhaft: In einem NSG sind Pflanzen und Tiere geschützt. Nur bei der Bewirtschaftung sind Eingriffe erlaubt. Allein aus optischen Gründen im Juli die Grundstücke zu mähen, wird durch das NSG nicht abgedeckt, sondern ist gesetzeswidrig. Wenn jemand meint, die Gruppenwasserversorgung, die für das Mähen verantwortlich ist, zur Rechenschaft zu ziehen, treten wir gerne als Zeugen auf. Auch öffentliches Eigentum verpflichtet. Wenn schon auf öffentlichen Grundstücken der Naturschutz mit Füßen getreten bzw. mit Sensen zerschnitten wird, wie kann man dann vom Privatmann erwarten, Richtlinien des Naturschutzes einzuhalten.

Nachdem jetzt das Urseetal zum Glück mehr im Focus steht, sind auch solche Dicken Bretter, wie das Verhalten der Gruppenwasserversorgung im NSG, zu bohren. Es geht wie gesagt nicht um Strafe, sondern um Verhaltensänderung.

Lassen Sie uns bitte wissen, wie Sie zu diesen Vorgängen stehen. Wir werden auf alle Mitteilungen reagieren.

Viel Spaß bei den Wanderungen im Urseetal bei jetzt schönerem Wetter.

Die Urseetäler

Fast nur Heuschrecken, keine Falter

Aktuell gibt es bei den Schmetterlingen viele Kleine Feuerfalter, genauso viele Kleine Kohlweißlinge, ab und zu mal einen Kleinen Fuchs oder einen Admiral, wenn es besonders gut geht, einen Bläuling. Das wars aber auch schon.

Dafür sind die Heuschrecken überall present: Abends hört man aus jedem dritten Baum oder Gestrüpp die Zwitscherschrecke mit ihren lauten und andauernden Zirpen. Die leiseren Laute von Grashüpfer, vor allem Nachtigal-Grashüpfern, sind im gesamten Urseetal zu hören, dazu die Rote Keulenschrecke, die sehr ähnlich klingt, aber sich durch ihre weißen Fühlerspitzen von den Nachtigal-Grashüpfern gut unterscheiden läßt. Leise zirpen auch die Gemeinen Grashüpfer, da muss man schon sehr genau hinhören, um ein Tier zu finden. Die Bildersammlung umfasst auch noch die Große und Kleine Goldschrecke, sowie Roesels Beißschrecke mit dem hell-umrandeten Halsschild und den Warzenbeißer. Diesen wiederum kann man gut an seinem Gesang erkennen: Erst macht es nur einmal “Zick”, dann aber werden es immer häufigere “Zick”s. Dafür werden die Flügel aneinandergerieben. Die Kurzfühlerschrecken wie Gemeine oder Nachtigall-Grashüpfer reiben die Hinterbeine an den Flügeln, um ihre Gesänge zu erzeugen!

Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus) sind äußerlich nicht von dem Braunen Grashüpfer (Ch. brunneus) und vom Verkannten Grashüpfer (Ch. mollis) zu unterscheiden. Am Gesang allerdings kann man sie gut unterscheiden. Außerdem liegen für Ch. mollis in unserer Gegend keine Belege vor. Und der Ch.brunneus-Gesang unterscheidet sich deutlich von dem von Ch.biguttulus. Daher kann man aktuell nur Ch.biguttulus im Urseetal nachweisen.

Der Mittelberg mit der Julius-Schmidt-Hütte ist zur Zeit ein Platz, an dem sich die verschiedenen Heuschrecken tummeln. Dort zirpen auch die Zwitscherschrecken nicht so laut, dass sie alle anderen Gesänge übertönen.

Warzenbeißer
Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) 2011-09-28

Bei der Arten-Bestimmung hilfreich sind österreichische Freunde im Orthopthera.at-Forum. Ihnen sei ganz herzlich gedankt, dass sie den Blick bis in den Hochschwarzwald streifen lassen. Das aufschlussreiche Buch von Detzel “Heuschrecken in Baden-Württemberg” ist leider aktuell nicht verfügbar. CDs mit den Gesängen gibt es neu aufgelegt zum ebenfalls vergriffenen Führer von Bellmann “Heuschrecken: beobachten – bestimmen” von 1985; sowie zu einem Führer mit Heuschrecken aus der Schweiz. Auf der Seite Natur in NRW kann man sich einzelne Gesänge anhören. Viel Erfolg bei Lauschen und Suchen!

(Abends noch im Haus der Natur (Feldberg) das Detzel-Buch gefunden. Da werde ich mal die Verbreitungskarten durchstöbern, um herauszufinden, womit im Urseetal überhaupt zu rechnen ist.)

Heuschreckenbilder veröffentlicht

Sehr vorläufig haben wir auf der Seite Heuschrecken eine Serie von Bildern aus den letzten Jahren eingestellt. Leider fehlt es hier an Fachverstand, um alle Tiere, große und kleine, richtig zu benamsen. Ich würde mich freuen, wenn ich dafür Unterstützung bekäme. Bislang sind die Heuschrecken in diesem Jahr hier im Urseetal höchst aktiv. Und es gelingt auch immer mehr, die Tiere durch Ortung ihres Gesangs zu finden und zu fotographieren. Etwa 70 Gesänge auseinander zu halten, bedarf doch noch längerer Übung. Aber da haben wir ja noch Zeit. Auch eine Zuordnung nach gefährdet oder nicht wird noch etwas Zeit benötigen.

Fremde Bilder aus dem Urseetal zu diesem Thema sind “hoch”-willkommen.

Heute in der Badischen Zeitung

Manfred G. Haderer hat heute einen Artikel in der Badischen Zeitung über das Urseetal veröffentlich, der vor allem drei Punkte berührt: Neueste Entwicklungen im Urseetal, Artenvielfalt bei Insekten, vor allem bei Schmetterlingen, und zuletzt Pflege einer geeigneten, natürlichen Umgebung für den Erhalt der bedrohten Schmetterlingsarten. Wir begrüßen alle Leser, die über den Bericht den Weg auf diese Webseite finden!

Der Blick ist frei!

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Unverstellter Blick von der Pulverturmmoräne zum Moor – 2011-08-19

Ein weiterer Punkt des Projektteams Ursee wurde erfüllt: Jetzt gibt es einen unverstellten Blick von der Pulverturmmoräne bis zum Moor.

Im Rahmen der Enthurstung wurden auch die Fichten an der früheren Brückenrampe gefällt. Dadurch gibt es jetzt schon am Pulverturm eine Aussicht bis zum Moor. Die sichtbare Talaue ist vollständig in das Naturschutzgebiet eingegliedert. Letzteres umfasst aber weitere Wiesen und den Talgrund bis fast zur Straße von Lenzkirch nach Schluchsee. Auf dem Kahlschlag, von dem jetzt die schweren Fahrzeuge abgezogen sind, wird noch aufgeräumt. Am 22. Oktober 2011, einem Samstag, wird ein größeres Team versuchen, alles Reisig von der Kahlschlagfläche zu entfernen, damit dort ab dem nächsten Jahr gemäht werden kann. Für diese Aufräumaktion, die vom Regierungspräsidium, von der Gemeinde und vom Kulturlandschaftsprojekt geplant wird, werden noch Helfer gesucht.

Bis jetzt wurden 600 Festmeter Holz zur Verwertung abgefahren, etwa weitere 200 Festmeter warten darauf, abgefahren zu werden. Die zusammengetragenenen kleineren Bäume und das gröbere und feinere Astwerk werden zu Hackschnitzel verwertet. Mit dem Erlös aus diesen Verkäufen kann die Enthurstung finanziert werden.

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ehemaliger Fichtenwald, demnächst Moorwiese – 2011-08-19

Der Kahlschlag ist in seinem linken Rand schon soweit aufgeräumt, dass in der nächsten Woche eine nach Naturschutz-Richtlinien passende Samenmischung ausgebracht werden kann, die bis zum ersten Frost keimen und heranwachsen soll. Der übrige Teil wird noch in diesem Jahr soweit von Reisig geräumt, dass im nächsten Jahr mit Balkenmähern gemäht werden kann. Auf den Einsatz von Schleppern muss hier verzichtet werden, weil der Grundwasserspiegel nur etwa 30 bis 50 cm unter der Oberfläche liegt und damit jeder Schlepper gefährdet ist, sich festzufahren.

Wir hoffen, dass die freie Sicht auf den See und das NSG helfen, den Naturschutzgedanken weiter im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.

Ausflug im Hinterzartener Moor

Am Samstag, den 30. Juli 2011, trafen sich 14 Interessierte zu einer Exkursion ins Hinterzartener Moor. Siegfried Kognitzki (SK) von der NABU-Gruppe und Sprecher des LNV Hochschwarzwald führte die Teilnehmer.

Nach einer Einführung zu Entstehung eines Moores und den Voraussetzungen, damit überhaupt ein Moor entstehen kann, zeigte SK ganz konkret die Gliederung eines Moores und seiner Umgebung. Die charakteristischen Moorpflanzen und einige der im Moor lebenden Tiere wurden beim Rundgang vorgestellt. Wegen der noch kalten Witterung waren vor allem die Insekten nicht aktiv. Nur eine Libelle unbekannter Art wurde gesehen. Die vielen Grasfroschlarven sind nicht richtig spezifisch für das Moor. Neben dem Bohlenweg wurden aber Moorpflanzen entdeckt: Rauschbeere, Sumpfblutauge (verblüht), Fieberklee, Rosmarinheide und vor allem die Torfmoose. Auf die Unterschiede der Moorkiefer (Spirke; Pinus mugo spp. uncinata) im Vergleich zur Waldkiefer (Pinus sylvestris), von Hängebirken und Moorbirken und von der Moorweide zu anderen Weidenarten wies SK hin.

Auf dem weiteren Weg um das Moor herum wurden dann vor allem verschiedene Heuschrecken identifiziert. Auch ein einsamer Wachtelweizenscheckenfalter (Melitaea athalia) wurde zum Schluss noch beobachtet. Der Nachmittag war zwar nach langen Regentagen vom Wetter begünstigt, aber Ende Juli hätte es eigentlich viel wärmer sein können. Nach dreieinhalb Stunden im Moor lief man über den Winterhaltenweg zurück zum Bahnhof Hinterzarten. Die Teilnehmer, die nicht nur aus dem Schwarzwald kamen, bedankten sich ganz herzlich für den informativen Ausflug.

NSG ohne Fichten?

Nachdem schon im Frühjahr rund um das Moor Fichten entfernt worden waren, wird seit etwa 10 Tagen der Fichtenwald im NSG als Kahlschlag entfernt. Um die ehemalige Deponie herum werden alle Fichten geschlagen, der Talgrund wird so auch von der Raitenbucherstrasse her einsehbar. Heute am Freitag Nachmittag sind fast alle Fichten geschlagen, jetzt wird noch aufgeräumt.

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Blick von der Strasse nach Raitenbucher in das Moor, rechts der Ursee, am linken Bildrand der Kahlschlag (Klick auf das Bild öffnet eine Vergrößerung)

Da der Boden im Kahlschlag auch zum Moor gehört, können die schweren Forstmaschinen nur vom Rand her eingesetzt werden. Daher werden alle Bäume von Hand gefällt, mit Ketten an den Rand gezogen und dort entastet und passend gesägt.

Forstmaschinen werden nur vom Rand her eingesetzt, die Arbeit im Wald (ehem. Wald) ist Handarbeit, die Kettensäge ist dabei ein Handwerkzeug.
Forstmaschinen werden nur vom Rand her eingesetzt, die Arbeit im Wald (ehem. Wald) ist Handarbeit, die Kettensäge ist dabei ein Handwerkzeug.

Von Seiten des Regierungspräsidiums und der Forstverwaltung ist keine Neuanpflanzung geplant. Der Abschnitt bleibt sich selbst überlassen.

Damit ist ein weiterer Punkt, den der AK Ursee im Kulturlandschaftsprojekt gewünscht hatte, durchgeführt worden.

Manfred G. Haderer hat am Mittwoch dieser Woche einen Artikel in der Badischen Zeitung dazu geschrieben.

Amphibienexkursion und Vortrag

Am Dienstag, den 5. Juli, trafen sich etwa 12 Teilnehmer mit Klemens Fritz, Naturschutzbeautragter im Landratsamt Emmendingen und ausgewiesener Spezialist für die heimischen Amphibien, um am Windgefällweiher nach Fröschen, Kröten und Molchen zu schauen. Da abends noch ein Vortrag von Klemens Fritz in Schluchsee stattfand, hatte Siegfried Kognitzki schon in der Vorbereitung einige Kaulquappen und Molchlarven gekeschert, so dass den Teilnehmern ein eigenes Suchen erspart blieb.

(Klemens Fritz hat den Tieren auf den Bildern ihren Namen gegeben (wo das Foto es zuließ), Klicken auf das Bild öffnet (evtl.) eine größeres Bild; diese Galerie von 11 Bildern ist nur mit aktiviertem Javascript sichtbar).

 

Bei seinem Vortrag am Abend stellte Klemens Fritz die heimischen Arten vor, wie sie in Baden-Württemberg angetroffen werden können: Hauptarten, nicht nur am Windgfällweiher, sondern fast überall im Hochschwarzwald sind: Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch. Alle anderen Arten sind im Hochschwarzwald nur noch an einigen Fundstellen vertreten, wobei dabei aber immer wieder Überraschungen der positiven wie der negativen Art auftreten. Besonders beeindruckend war in seinem Vortrag die Tatsache, dass Herr Fritz immer wieder die Rufe der vorgestellten Arten imitieren konnte.

Als ein Fazit stellt sich dar, dass der Amphibienschutz, sei er vorbeugend oder begleitend, notwendig ist, um hier nicht nur die Artenvielfalt, sondern für die Hauptarten den Individuenreichtum zu erhalten. Das Erdkrötenvorkommen am Windgfälltweiher ist eines der bedeutendsten in Baden-Württemberg, nicht zuletzt durch den unermüdlichen Einsatz der örtlichen NABU-Gruppe.

Wenn deren Arbeit vor Ort und in dem Bürokratieprozess durch den Bau der neuen ortsfesten Tunnel und Leitsysteme gewürdigt worden ist, kann man das nicht genügend loben. Hätten sich all diejenigen, die sich so heftig dieser Baumaßnahme widersetzt haben, persönlich um die Erstellung der Krötenzäune und das Herübertragen der Tiere, zuerst Richtung Weiher und später Richtung Wald, kümmern müssen, sind wir sicher, dass auch sie die Maßnahmen begrüßt hätten. Dass die Zahlen der Bausumme auch in der Presse aufgebauscht wurden, ist eine traurige Realität. Wenn der Bürgermeistersprengel behaupten kann, dass die Gelder besser für Kindergärten und andere soziale Einrichtungen hätte verwendet werden sollen, zeigt sich entweder eine erstaunliche Unbedarftheit mit der Finanzbürokratie und den unterschiedlichen Töpfen dort, die Mittel stammen aus dem 2. Konjunkturprogramm für den Straßenbau und dort aus dem Topf für Biotopvernetzungen an Bundesfernstraßen, oder es handelt sich um eine populistische Äußerung, um den “Volkszorn” aufzunehmen, beides jenseits von Gut und Böse und vermutlich wider besseres Wissen und Gewissen. Hier liegt der wirkliche Skandal dieser glücklicherweise abgeschlossenen Maßnahme. Dass der neue Fahrradweg gut angenommen worden ist, konnte gestern nachmittag ebenfalls festgestellt werden.

Schmetterlingsführung um die Kappeler Kiesgrube

Logo Heute nachmittag führte Peter Simon aus Titisee-Neustadt eine Gruppe von Interessierten auf eine Schmetterlingsexkursion entlang des Bähnleradweges in Kappel und zur ehemaligen Kiesgrube. Im Unterschied zu früheren Jahren wurden diesmal einige Schmetterlinge gefangen und konnten danach eindeutig bestimmt werden: Gerade bei den verschiedenen Perlmutterfaltern erwies sich die Methode als günstig: Es wurden, Silberfleck-Perlmutterfalter (Boloria euphorsyne), Randring-Perlmutterfalter (Boloria eunomia), Natterwurz-Perlmutterfalter (Boloria titania) und der Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis ino) bestimmt. Dazu wurden die häufigeren Arten Kleiner Fuchs, Schornsteinfeger, Kleines Wiesenvögelchen gezeigt. Bei den Mohrenfaltern flog der Gelbbindige Mohrenfalter (Erebia meolans). Bei schönstem Wetter gelang man zur Kiesgrube, wo in diesem Jahr noch keine Rinder weideten (Zum Glück). Dort waren zahlreiche Männchen und Weibchen des Hauhechelbläulings (Polyommatus icarus) zu finden.

Gebannt verfolgten die Teilnehmer immer wieder die Schwarzen (obere Bilder) und Roten (untere Bilder), die über dem Gutachtal kreisten.

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Peter Simon wusste mit seinem Wissen über Lebensweise und Bedrohung der Schmetterlinge die Teilnehmer zu beeindrucken. Er konnte aber auch einige wunderschöne Pflanzen vorführen, Rote und Violette Akelei und (wenn auch wegen eines Wildschweinüberfalls von über 100 auf 1 Pflanze reduziert) die Orchideen in der Kiesgrube. Erschöpft nach dem langen und heißen Nachmittag, aber mit vielen neuen Informationen dankten ihm die Teilnehmer ganz herzlich.