Beim Leuchten am Donnerstag im Urseetal habe ich neben anderen einen Falter fotografiert, der auf der Roten Liste Baden-Württembergs mit 1 = vom Aussterben bedroht verzeichnet ist. Vom Weidenpalpenspanner (Hydriomena ruberata) sind in der Landesdatanbank nur wenige Funde im Hochschwarzwald seit dem Jahre 2000 dokumentiert. Laut Erwin Rennwald sind die Funde in Nordbaden-Württemberg fraglich. Ich habe auch erst durchs Lepiforum von der Seltenheit erfahren. Bin natürlich beeindruckt.
Kategorie: NSG Ursee
Im Urseetal 2014
Liebe Freunde,
in diesem Jahr sind wir verspätet: Eine schwere Krankheit hat uns ziemlich blockiert und hemmt noch imer unsere Aktivitäten. Dennoch gibt es einige neue Nachrichten:
- Ganz von allein hat ein Bauern das Gülleverbot im NSG respektiert! Das ist ein wichtiger Fortschritt,weil sich die vielen Hinweise endlich im Kopf eingenistet haben.
- Es hat eine Kreuzotter-/Schlangen-Inverntur im Urseetal stattgefunden, bei der wenigstens 1 Schlange auch gesichtet wurde. Zuvor war Gerrit Müller, der Schlangenbeauftragte für den Hochschwarzwald, schon zu Besuch und war ebenfalls fündig.
- Neben vielen Kleinen Füchsen haben wir schon sehr früh einen Schwalbenschwanz gesehen, Mohrenfalter sind auch schon unterwegs (Erebia meolans) und einige Bläulinge waren auch schon zu beobachten.
- Die Libellen in unserem Teich sind auch schon geschlüft (Azurjungfer, Adonislebelle, Plattbauch, Vierfleck, und Blaugrüne Meerjungfer).
Wir werden weiter berichten.
Die Urseetaeler
Schwarze Heidelibelle (Sympetrum danae)
Gestern flog an unserem Teich eine bislang unbekannte Libelle. Aus den Bildern bei Google haben wir zuerst die Gefleckte Heidelibelle (weibl.) Sympetrum flaveolum identifiziert . Dieses Tier ist bereits für das NSG Ursee berichtet. Tatsächlich handelt es sich um das Weibchen der Schwarzen Heidelibelle, Sympetrum danae, das wesentlich farbiger ist als das Männchen (siehe etwas späteren Fund).
Die Schwarze Heidelibelle ist laut Bundes-Artenschutzverordnung besonders geschützt und in Baden-Württemberg auf der Roten Liste für die meisten als stark gefährdet (2) bzw. im Schwarzwald und am Hochrhein als gefährdet (3) eingestuft. Wurde auch wieder in 2013 beobachtet.
Zeichen und Wunder!
In der letzten Woche sind die ersten neuen Schilder, die das Naturschutzgebiet anzeigen, aufgestellt worden. Darauf haben wir seit einigen Jahren gewartet. Damit kann hoffentlich der persönliche Einsatz verringert werden, mit dem Kindergärtnerinnen und Hundebesitzer auf das Vorhandensein eines NSG zum Schutz der Kreuzottern hingewiesen wurden. Zwar waren diejenigen sehr verständig und einsichtig, aber mit der neuen Beschilderung findet dann das Entlangstreifen an den Kreuzotterplätzen erst garnicht mehr statt. In wieweit sich die Landwirte an einen anderen Beobachtungsstatus bei Tätigkeiten im NSG gewöhnen müssen oder wollen, bleibt abzuwarten.
Ein Jahr mit Frühling!
In diesem Jahr gibt es erstmals seit langem einen richtigen Frühling im Urseetal. Fast vier Wochen Sonnenschein im März haben den Schnee schmelzen lassen. Schon vor dem ersten April blühen Märzenbecher und Pestwurz. Die Zugvögel wie Star oder Rotschwanz sind auch schon lange wieder da.Und dazu gab es auch schon den ersten Laich, wie immer in der größten Pfütze auf dem Urseerundweg. Bleibt noch zu bemerken, dass im eigenen Teich die Qualkappen heute schon geschlüpft sind. Dazu blühen Narzissen und Tulpen schon vor Ostern.
Unsere Freunde, die Landwirte, sind auch schon kräftig am Düngen: Im gesamten Naturschutz-Gebiet ist, mit der dorfnächsten Wiese als Ausnahme, allerdings die Düngung im März ausgeblieben!! Kompliment! Ansonsten ist im März nur Mist gefahren worden. Die Gülleablage fand erst in der dieser Woche wie üblich zu den Osterfeiertagen und den aktuellen Touristenströmen statt. Warum das bei Regen abläuft, darf man uns noch erklären.
Für die kommenden Ostertage wünschen wir frohes Spazieren Gehen. Vielleicht auch mit dem Osterhasen!
Der Blick ist frei!
Ein weiterer Punkt des Projektteams Ursee wurde erfüllt: Jetzt gibt es einen unverstellten Blick von der Pulverturmmoräne bis zum Moor.
Im Rahmen der Enthurstung wurden auch die Fichten an der früheren Brückenrampe gefällt. Dadurch gibt es jetzt schon am Pulverturm eine Aussicht bis zum Moor. Die sichtbare Talaue ist vollständig in das Naturschutzgebiet eingegliedert. Letzteres umfasst aber weitere Wiesen und den Talgrund bis fast zur Straße von Lenzkirch nach Schluchsee. Auf dem Kahlschlag, von dem jetzt die schweren Fahrzeuge abgezogen sind, wird noch aufgeräumt. Am 22. Oktober 2011, einem Samstag, wird ein größeres Team versuchen, alles Reisig von der Kahlschlagfläche zu entfernen, damit dort ab dem nächsten Jahr gemäht werden kann. Für diese Aufräumaktion, die vom Regierungspräsidium, von der Gemeinde und vom Kulturlandschaftsprojekt geplant wird, werden noch Helfer gesucht.
Bis jetzt wurden 600 Festmeter Holz zur Verwertung abgefahren, etwa weitere 200 Festmeter warten darauf, abgefahren zu werden. Die zusammengetragenenen kleineren Bäume und das gröbere und feinere Astwerk werden zu Hackschnitzel verwertet. Mit dem Erlös aus diesen Verkäufen kann die Enthurstung finanziert werden.
Der Kahlschlag ist in seinem linken Rand schon soweit aufgeräumt, dass in der nächsten Woche eine nach Naturschutz-Richtlinien passende Samenmischung ausgebracht werden kann, die bis zum ersten Frost keimen und heranwachsen soll. Der übrige Teil wird noch in diesem Jahr soweit von Reisig geräumt, dass im nächsten Jahr mit Balkenmähern gemäht werden kann. Auf den Einsatz von Schleppern muss hier verzichtet werden, weil der Grundwasserspiegel nur etwa 30 bis 50 cm unter der Oberfläche liegt und damit jeder Schlepper gefährdet ist, sich festzufahren.
Wir hoffen, dass die freie Sicht auf den See und das NSG helfen, den Naturschutzgedanken weiter im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern.
NSG ohne Fichten?
Nachdem schon im Frühjahr rund um das Moor Fichten entfernt worden waren, wird seit etwa 10 Tagen der Fichtenwald im NSG als Kahlschlag entfernt. Um die ehemalige Deponie herum werden alle Fichten geschlagen, der Talgrund wird so auch von der Raitenbucherstrasse her einsehbar. Heute am Freitag Nachmittag sind fast alle Fichten geschlagen, jetzt wird noch aufgeräumt.
Da der Boden im Kahlschlag auch zum Moor gehört, können die schweren Forstmaschinen nur vom Rand her eingesetzt werden. Daher werden alle Bäume von Hand gefällt, mit Ketten an den Rand gezogen und dort entastet und passend gesägt.
Von Seiten des Regierungspräsidiums und der Forstverwaltung ist keine Neuanpflanzung geplant. Der Abschnitt bleibt sich selbst überlassen.
Damit ist ein weiterer Punkt, den der AK Ursee im Kulturlandschaftsprojekt gewünscht hatte, durchgeführt worden.
Manfred G. Haderer hat am Mittwoch dieser Woche einen Artikel in der Badischen Zeitung dazu geschrieben.